„Ich bin hier in Rothneusiedl in der Landwirtschaft aufgewachsen“, erinnert sich Andreas Gugumuck an seine Jugend zurück. Direkt am Nachbargrundstück der Gugumucks stand der imposante Haschahof, im Jahr 1890 als Gutshof für das direkt angrenzende Jagdschloss der französischen Familie Portois errichtet. Bereits von Anfang an arbeitete man hier am Wiener Stadtrand sehr innovativ. Das Herzstück der Produktion war die Meierei, wo auch verschiedene Spezialmilchprodukte herstellt wurden, unter anderem ließ man sich eine Babymilch patentieren.
Den ausbleibenden aristokratischen Erbnachfolgern geschuldet, wurde der Hof nach dem Tod des Schlossherrn in die Herzfeld-Stiftung eingebracht und ab 1920 von den Brüdern Jaro und Thomas Hascha betrieben. 1980 übernahm Jaros Sohn DI Rudolf Hascha die Verwaltung des Landwirtschaftsbetriebs und stellte diesen in den darauf-folgenden Jahren auf biologischen Landbau um. 1991 wurde der Haschahof einer der ersten zertifizierten Biobetriebe im Großraum Wien. Hier gab es auch das größte „Selbsternteprojekt“ Österreichs.
„Die Wienerinnen und Wiener pilgerten scharenweise hierher, um in kleinen, gepachteten Parzellen ihr eigenes Gemüse anzubauen und zu ernten“, erzählt Gugumuck. Im Jahr 2015 wurde der Haschahof jedoch geschlossen und an den Wohnfonds Wien verkauft. Nachdem auch alle anderen kommunalen und privaten Grundbesitzer ihre Grundstücke an den Wohnfonds veräußert hatten, plante dieser ursprünglich den Abriss des Hofes im Zuge eines großangelegten Stadtentwick-lungsprojekts.
Gallisches Dorf. Alle hatten verkauft? Fast alle – bis auf Andreas Gugumuck, der sich in unmittelbarer Nähe des Hofes inzwischen als „Schneckenkönig“ von Wien einen innovativen und international viel beachteten Namen gemacht hatte.